Doch bei näherer Betrachtung wird klar, dass die Initiative der momentanen gesellschaftlichen Situation nicht genügend Rechnung trägt. Frauen leisten immer noch einen Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit. Und jetzt sollen sie zusätzlich zu einem Bürger*innendienst verpflichtet werden? Die bürgerliche Parlamentsmehrheit wird den Service Citoyen kaum im Sinne einer sozialen, gerechten und vereinbarkeitsfreundlichen Lösung gestalten. Fraglich bleibt etwa, ob Teilzeitmodelle oder Rücksicht auf Care-Arbeit überhaupt vorgesehen werden.

Die Vorlage kennt zudem eine klare Hierarchie der Dienste. Die Bestände der Armee sowie des Zivilschutzes sollen laut Initiative gesichert werden, der Zivildienst hingegen wird namentlich nicht einmal erwähnt. Die Wahlfreiheit für die Bevölkerung ist somit nicht garantiert und der Zivildienst wird je nach Ausgestaltung durch das Parlament erneut geschwächt.  

Die Initianten haben es verpasst, mit der Vorlage einen echten Mehrwert für die Gesellschaft und das Gemeinwohl zu schaffen. Die Grünen sagen deshalb Nein zur Service-Citoyen-Initiative, unterstützen aber das Referendum gegen die Schwächung des Zivildiensts, den das eidgenössische Parlament in der Herbstsession beschlossen hat.

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