Unsere Lebensgrundlagen schützen: Oberwalliser Ja-Komitee lanciert Abstimmungskampagne für Umweltverantwortungsinitiative
Keine grenzenlose Wirtschaft auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen: Was die Umweltverantwortungsinitiative fordert, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Das Oberwalliser Ja-Komitee hat an seiner Pressekonferenz am 15. Januar im Restaurant Schlosskeller in Brig zur Lancierung der Abstimmungskampagne seine Argumente für ein Ja dargelegt. Die Initiative verlangt, dass die Schweiz nicht mehr Ressourcen verbraucht und mehr Schadstoffe freisetzt, als unser Planet verträgt.
Das Ziel der Umweltverantwortungsinitiative
Die Umweltprobleme nehmen immer mehr zu. 2024 war weltweit das wärmste Jahr, das jemals aufgezeichnet wurde. Überall gab es verheerende Wirbelstürme, Überschwemmungen oder Murgänge, auch in der Schweiz. Im Maggiatal, im Berner Oberland, im Wallis und im Graubünden starben Menschen in den Fluten. Zurück bleiben neben dem menschlichen Leid Schäden in Millionenhöhe, für die Gemeinden, die Kantone und den Bund.
So wird es weitergehen, wenn wir nicht schneller vorwärts machen. Die Umweltverantwortungsinitiative setzt das richtige Ziel: Das wirtschaftliche Handeln in der Schweiz soll nicht mehr Ressourcen verbrauchen und mehr Schadstoffe freisetzen als unser Planet verträgt. Das ist heute nicht der Fall, wie die Berichte des Bundesrates (Umweltbericht 2022) und der Wissenschaft zeigen. Wir müssen und wir können mehr tun. Klimaerwärmung und weitere Umweltrisiken bedrohen unsere Lebensqualität und Wirtschaft. Die Klimaschäden sind nicht das einzige Umweltrisiko in der Schweiz und weltweit. Es kommen laufend neue dazu. Im Sommer dieses Jahres musste z.B. der Kanton St. Gallen den Verkauf von Fleisch von fünf Bauernhöfen verbieten. In ihren Böden waren mit nicht abbaubare Industriechemikalien (PFAS) verseucht. Bis 2026 sollen die Grenzwerte für solche PFAS (Ewigkeits-Chemikalien) weiter verschärft werden. Doch viele gesundheitsschädigende Stoffe werden heute noch gar nicht erfasst. Da kommen enorme Risiken auf die Konsument:innen und die Produzent:innen zu. Und riesige Summen an Sanierungskosten. Auch beim Trinkwasser steigen die Risiken: So hat der Bund Trifluoressigsäure (gehört zu den PFAS) an allen über 500 Grundwasser-Messstellen nachgewiesen – wie viel davon im Trinkwasser landet, ist noch nicht klar, Experten sagen aber: «Die Lage ist ernst».
Die Art, wie wir Wirtschaften verursacht verheerende Kosten, wenn wir keine Massnahmen ergreifen.
Wenn wir jetzt nicht handeln, steigen Klima-, Umwelt-, Biodiversitäts- und Gesundheitskosten bis 2050 auf 15 bis 20% der Wirtschaftsleistung. Das heisst, dass wir die ersten 2 Monate im Jahr nur arbeiten, um die Kosten für Umweltschäden zu bezahlen, welche hauptsächlich die Grosskonzerne verursacht haben.
Die Schweiz belastet mit ihrem wirtschaftlichem Handeln in vielen Bereichen die Umwelt und damit die
Gesundheit und Lebensqualität von uns Menschen. Wir können den Tatsachen nicht mehr länger hinterherhinken, sondern müssen endlich entschlossen handeln. Die Schweiz muss Pionierin im Umweltschutz werden.
Die Umweltverantwortungsinitiative ist nicht aus der Luft gegriffen. Sie beruft sich auf das wissenschaftlich breit anerkannte Konzept der planetaren Grenzen. Diese definieren den Rahmen, indem die Menschheit sich sicher weiterentwickeln kann. Wenn die Grenzen über längere Zeit hinweg überschritten werden, sind gefährliche Kipppunkte kaum zu vermeiden und Änderungen im Erdsystem möglicherweise nicht rückgängig zu machen. Die Initiative nennt namentlich sechs Grenzen, die Bund und Kantone einhalten sollten: Klimaveränderung, Artensterben, Bodennutzung, Wasserverbrauch, Stickstoff und Phosphoreintrag. Bis auf den Wasserverbrauch belasten wir in all diesen Bereichen die Umwelt zurzeit zu stark. Der Erdüberlastungstag der Schweiz ist dieses Jahr am 5. Mai (im Jahr 2024 war es noch der 25. Mai). Ab dem Datum des Erdüberlastungstages leben wir für den Rest des Jahres auf Pump unserer planetaren Ressourcen. Langfristig geht diese Rechnung nicht auf. Die Schweiz muss als wohlhabendes Land Verantwortung übernehmen und beim Thema Umweltschutz eine Pionierrolle einnehmen. Zum Wohl der Menschen und der Wirtschaft in unserem Land. Die UVI setzt ein klares Ziel:
Die Einhaltung der planetaren Grenzen. Das wirtschaftliche Handeln muss die Belastbarkeit
der natürlichen Lebensgrundlagen respektieren. Das Parlament und die Stimmbürger:innen entscheiden
über den Weg. Stellen wir die Weichen für die jungen Generationen.
Das Ziel der Initiative wird von fast allen geteilt. Allen ist klar: Irgendwann werden wir auf diesem Planeten nicht mehr verbrauchen können, als er hergibt. Die Initiative ist keine Träumerei von ein paar jungen grünen Spinnern. Als Privatperson müssen wir auch schauen, dass das Budget bis zum Ende des Monats reicht, sodass wir genug Budget haben und nicht zuviel Monat. Ob Budget oder begrenzte Ressourcen die wir zur Verfügung haben, der Ansatz der Initiative ist topaktuell. Der Bundesrat sagt es in seinem eigenen Umweltbericht 2022: «Was im kommenden Jahrzehnt passiert, prägt das restliche Jahrhundert» (S. 29). Klar, der Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist nicht einfach. Ob es 10 oder 20 Jahre dauert, ist für mich nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass wir das Burnout unserer natürlichen Lebensgrundlagen rechtzeitig verhindern. Doch wenn wir stehen bleiben und die Initiative ablehnen, erreichen wir nichts. Die Kosten einer ungebremsten globalen Erwärmung könnten für die Schweiz bis Mitte des Jahrhunderts 10 bis rund 38 Milliarden Franken betragen. Mitte des Jahrhunderts: das ist in 25 Jahren. Sollen das Ihre Kinder zahlen? Also, je länger wir warten, desto teurer wird es. Wir müssen rascher vorankommen. so dass auch die jungen Generationen noch genügend Nahrungsmittel und sauberes Wasser haben
Ein Ja zur Initiative führt zu einem konsequenten Schutz unserer Lebensgrundlagen und zur Vermeidung
von hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten. Das ist gerade für die jungen Generationen von entscheidender Bedeutung. In welcher Welt werden sie leben? Es liegt an uns, die Weichen zu stellen. Investieren wir in den ökologischen Umbau statt in Katastrophenbewältigung!
Deshalb ein Ja für die Initiative am 09.Februar 2025.
Kontakte
Aaron Heinzmann, Präsident Grüne Oberwallis: aaron.heinzmann@mailbox.org, 079 629 13 18
Christine Seipelt Weber, Grossrätin, Vorstandsmitglied SP Oberwallis: seipeltchristine6@gmail.com,
079 550 31 89
Ralph Manz, Pro Natura Oberwallis: ralph.manz@pronatura.ch, 079 570 55 44
Tobias Heinzmann, Präsident Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr (OGUV):
tobi.heinzmann@gmail.com, 079 936 06 96