Hier für mehr bezahlbaren und attraktiven Wohnraum unterschreiben: 

Es ist keine neue Geschichte: In Brig-Glis, Naters und Visp sowie auch in den umliegenden Dörfern herrscht seit geraumer Zeit Not an Wohnraum – und vor allem Not an bezahlbarem Wohnraum. Wir haben die tiefsten Leerwohnungsziffern in der Schweiz . Die Folgen dieses Wohnungsnotstands sind bekannt: Steigende Wohnpreise und sinkende Lebensqualität.

Das Thema ist auch für die Grünen Oberwallis, SP Oberwallis und Gewerkschaften nicht neu: Wir haben verschiedene Oberwalliser Gemeinden auf die schwierige Situation auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam gemacht und Massnahmen für mehr bezahlbaren Wohnraum gefordert.
Passiert ist seither nichts – und die Gemeinderät:innen sind auch nicht gewillt, etwas in diese Richtung zu tun. Viele – auch in den Rathäusern der Gemeinden Brig-Glis, Naters und Visp – meinen, dass es der Markt schon richten werde.

Aber: Wohnraum ist keine Ware, sondern ein Grundbedürfnis. Deshalb wird der Preis nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern unterliegt einer Deckelung, welche im Mietrecht geregelt ist. Gemäss geltendem Recht ist ein Mietzins missbräuchlich, wenn damit ein übersetzter Ertrag erzielt wird. Nur ist es für die Mietenden schwierig, ihr Recht auf faire Mieten einzufordern. Dass in den letzten Jahren auch in der Politik zugunsten der Immobilienlobby und der Vermieter:innen Entscheide getroffen wurden, zeigt eine aktuelle Studie aus dem Jahre 2022 des BASS: Diese hat die Entwicklung und Renditen auf dem Mietwohnungsmarkt 2006 bis 2021 in der Schweiz untersucht. Die durchschnittlichen Mieten sind in diesem Zeitraum um 22 % gestiegen!
«Dass es der Markt schon richten werde» ist leider nicht der Fall, wie die Entwicklung der letzten Jahre in den grossen Talgemeinden aufzeigt. Dabei hätten die Gemeinden viele Instrumente in der Hand, um die Wohnungsnot zu bekämpfen.

Deshalb haben die SP Oberwallis, die Grünen Oberwallis sowie die Gewerkschaften beschlossen, gemeinsam in allen drei Gemeinden eine Petition für bezahlbaren und attraktiven Wohnraum
in Brig-Glis, Naters und Visp zu lancieren.

Obwohl wir heute drei unterschiedliche Petitionen lancieren, haben alle drei Petitionen zwei Forderungen, die für alle drei Gemeinden praktisch identisch sind.

Zum einen ist dies die Forderung, dass die Gemeinde mit einer aktiven Wohnungspolitik dafür sorgen muss, dass bis 2030 mindestens 15 % der Wohnungen in Brig-Glis/Naters/Visp nach dem Prinzip der preisgünstigen Kostenmiete* bereitgestellt werden. Dafür sollen im Baureglement und dem Zonennutzungsplan alle möglichen Instrumente geschaffen werden, um dieses Ziel von kostengünstigem Wohnraum zu erreichen. Die Realisierung des preisgünstigen Wohnraums ist sowohl durch private als auch gemeinnützige Bauträger:innen möglich.
Die zweite, allgemeine Forderung ist Folgende; Falls neuer Wohnraum geschaffen wird, soll dieser den ökologischen Standards der Plus-Energie-Bauten entsprechen. Das heisst, dass die neuen Gebäude mehr Energie generieren als sie selbst verbrauchen. Weiter sollen die geschaffenen Wohnungen bzw. die neu geschaffenen Quartiere eine hohe Lebensqualität bieten. Dies bezogen auf den Lärm, die Verkehrsbelastung, die klimatischen Verhältnisse sowie Angeboten im Quartier. So sollen die Gebäude lärmoptimiert sein. Es sollen verkehrsfreie Begegnungs-/Fussgängerzonen vorgesehen werden. Zudem soll das Quartier mit Grün- und Wasserflächen ausgestattet werden. Zudem sollen Angebote innerhalb des Quartiers geschaffen werden, wie z.B. eine Kita oder ein Quartier-Café.

* Mit der Kostenmiete wird ein Mietzins bezeichnet, bei dem die Vermieter:innen für ihre Wohnungen nur so viel verlangen, wie diese effektiv kosten (sprich zur vollständigen Deckung der laufenden Aufwendungen unter Berücksichtigung der tatsächlichen Finanzierungskosten). Somit wird gesichert, dass Wohnen als existentielles Recht nicht allein dem Markt überlassen wird, und damit überhöhte Mieten verhindert werden.