Zurzeit sind unzählige Touristinnen und Touristen in den schönsten Landschaften des Oberwallis unterwegs. Sie geniessen den Blick auf den Aletschgletscher, machen eine Wanderung im Binntal, bestaunen die Monte Rosa und das Matterhorn, geniessen die Ruhe im Zwischbergental, machen einen Halt auf dem Gletschbode oder wandern auf den Heidnischbiel bei Raron. Diesen einmaligen Landschaften gemeinsam ist, dass sie zu den Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung gehören und einen hohen Schutz geniessen. Das eidgenössische Natur- und Heimatschutzgesetz schreibt vor, dass sie ungeschmälert erhalten werden müssen. Ein Abweichen davon darf nur in Erwägung gezogen werden, wenn «der Erhaltung bestimmte gleich- oder höherwertige Interessen von ebenfalls nationaler Bedeutung entgegenstehen».
Diesen Schutz will die Umweltkommission des Ständerats nun abschwächen. Neu sollen die Landschaften von nationaler (!) Bedeutung auch dann verändert werden dürfen, wenn Interessen der Kantone höher gewichtet werden. Das ist ein Widerspruch in sich! Weiter soll die Bedeutung der eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission, die bei solchen Interessensabwägungen eine wichtige Funktion hat, stark eingeschränkt werden. Unter den Drahtziehern des Vorhabens – darunter auch der Walliser Ständerat Beat Rieder – finden sich mehrere Verwaltungsräte von EnAlpin, Axpo, BKW usw. Es ist offensichtlich, welche Interessen sie verfolgen.
Die Gäste kommen zu uns wegen den schönen Landschaften – das zeigen Umfragen immer wieder. Als Tourismuskanton tun wir gut daran, diese Juwelen zu erhalten und nicht kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen zu opfern.
Leserbrief der Grünen Oberwallis im Walliser Boten vom 19. Juli 2018