In den Rebbergen des Unterwallis werden Pflanzenschutzmittel seit Langem grossflächig mithilfe von Helikoptern ausgebracht. Im Oberwallis wurden dieses Jahr erstmals solche Heli-Sprühflüge bewilligt. Weitere sollen folgen. Die Grünen Oberwallis nehmen Stellung dazu.
Die beiden Hauptprobleme beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Helikopter sind das flächendeckende Versprühen und der damit verbunden Abdrift. Ökologisch wertvolle Flächen am Rand und zwischen den Reben wie Böschungen, Hecken, Waldränder, Steinmauern usw. werden mitgespritzt. Dies ist per Gesetz verboten. Aber auch Lebewesen im Weinberg selbst wie Eidechsen oder Insekten haben keine Chance zu fliehen und werden vollgespritzt, während Arbeiter, die mit der Spritzbrühe in Kontakt kommen, einen Schutzanzug tragen müssen! Sogar Spaziergänger laufen Gefahr, mit Herbiziden, Fungiziden oder auch Pestiziden in Kontakt zu kommen. Ein solch sorgloser Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht mehr zeitgemäss. Auch sogenannte «biologische» Mittel haben ausserhalb der Weinberge nichts verloren. Mit dem Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln aus der Luft passiert aber genau das
Zudem ist mehr als fraglich, ob Heli-Sprühflüge überhaupt bewilligt werden dürften. Laut Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (Art. 5) ist eine Bewilligung für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln aus der Luft nur erlaubt, «wenn das Ausbringen vom Boden aus nicht praktikabel oder mit Vorteilen für den Schutz der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt verbunden ist». Beide Bedingungen dürften bei den meisten Heli-Einsätzen im Wallis nicht erfüllt sein.
Eine Alternative könnte der Einsatz von Drohnen sein. Diese können in geringer Höhe, präzise und automatisch gesteuert, über einen Pflanzenbestand fliegen. Noch besser ist aber der vollständige Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzschutzmittel. Auch auf natürliche Mittel wie Schwefel oder Kupfer sollte wo immer möglich verzichtet werden. Dass dies praktikabel ist, beweisen nicht nur die professionellen Biowinzer/innen, sondern auch der Anbau von pilzwiderstandsfähigen PIWI-Sorten, die auch im Oberwallis an einigen Orten angebaut werden, aber leider noch viel zu wenig bekannt sind.
Immer mehr Konsumenten verlangen einen sorgsamen Umgang mit der Natur und fragen nach umweltverträglichen Produkten. Es braucht ein Umdenken in der Landwirtschaft. Die (Reb-)Bauern sollen Direktzahlungen für ökologische Leistungen erhalten, aber im Gegenzug die Ökologie in der Landwirtschaft auch ernst nehmen.