Ende November stimmen wir über die kantonale Volksinitiative «Für ein Wallis ohne Grossraubtiere» ab. Ändern wird diese Vorlage nichts. Das sagt auch der Walliser Staatsrat in Abstimmungsbroschüre: «Die Initiative würde an der aktuellen und zukünftigen Situation im Kanton nicht viel ändern, da die Forderungen der Initiative bereits weitgehend umgesetzt sind und die Bundesgesetzgebung den Kantonen keinen Spielraum für eine eigenen Grossraubtierpolitik lässt».
Bereits im Titel wird der Stimmbevölkerung Sand in die Augen gestreut. «Ein Wallis ohne Grossraubtiere» wird es auch mit einem Ja zur Initiative nicht geben. Die Initiative verlangt: «Der Staat erlässt Vorschriften zum Schutz vor Grossraubtieren und zur Beschränkung und Regulierung des Bestands. Die Förderung des Grossraubtierbestandes ist verboten». Das Problem dabei: Die «Beschränkung und Regulierung des Bestands» liegt in der Kompetenz des Bundes. Einzig der Abschuss von schadenstiftenden Wölfen liegt bei den Kantonen. Problematisch ist, die «Förderung des Grossraubtierbestandes» zu verbieten. Was bedeutet das? Wäre nach Annahme der Initiative verboten, eine Studie über Grossraubtiere durchzuführen oder einen Leserbrief zum Schutz des Wolfs oder des Luchses zu schreiben?
Ob mit oder ohne Initiative: Der Wolf wird weitere Gebiete besiedeln. In Zukunft wird es kaum noch Weiden und Alpen geben, die nicht auch «Wolfsgebiet» sein können. Die Grünen Oberwallis befürworten die Herabsetzung der Abschusskriterien in der revidierten Jagdverordnung. Abschüsse von Wölfen mit einem problematischen Verhalten sind notwendig. Wollen wir präventiv und proaktiv handeln, ist es aber unabdingbar, den Herdenschutz auszubauen und die Bauern stärker zu unterstützen. Die Thematik muss noch vermehrt in die Ausbildung der Landwirt:innen integriert werden, die Beratung der Betroffenen muss optimiert werden, Bund und Kanton sollen sich stärker am Mehraufwand für Herdenschutzmassnahmen beteiligen, und im Schadensfall soll rasche Hilfe vor Ort gewährleistet werden.
Zu all diesen Fragen im Umgang mit dem Wolf gibt die Initiative jedoch keine Antwort. Sie ist unsinnig, zwecklos und nutzlos. Deshalb sagen wir am 28. November Nein zur Grossraubtier-Initiative.