Pünktlich zum Auftakt der Gletscher-Initiative haben Oberwalliser Umweltorganisationen, Parteien, Vereine sowie Private das Oberwalliser Komitee für die Gletscher-Initiative gegründet. Der nationale Sammelstart fand am Samstag, 11. Mai statt. Auch in Brig wurden Unterschriften gesammelt. Die Grünen Oberwallis unterstützen die Gletscher-Initiative.
Der Klimawandel bedroht die menschliche Zivilisation, wie wir sie kennen – weltweit und in der Schweiz, wo die Temperaturen doppelt so schnell ansteigen. Das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle heizt das Klima an. Dies muss so rasch als möglich aufhören – denn es gibt kein klimaverträgliches Emissionsniveau. Um die Klimakrise abzuwenden, muss das Energiesystem weltweit umgebaut werden. Dieser Umbau hat längst begonnen. Die Schweiz als führender Wissenschafts- und Technologiestandort hat die Wahl: Sie kann mitmachen und den Umbau als Chance nutzen oder abseitsstehen und den Zug verpassen. 16 Milliarden Franken pro Jahr gibt die Schweiz für fossile Energien aus. Nutzen wir die einheimische Energie, behalten wir die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze im Land!
Was bedeutet der Klimawandel für die Bergregionen?
Im Alpenraum erwärmt sich das Klima rund doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Die bodennahe Lufttemperatur hat über die letzten 150 Jahre um etwa zwei Grad zugenommen. Auch Starkniederschläge sind häufiger und stärker geworden. Erwärmt sich das Klima ungebremst weiter, dürften bis Ende des 21. Jahrhunderts bis auf kleine Reste alle Alpengletscher verschwunden sein. Das Schwinden der Gletscher bedroht die Bergregionen; denn es hat Auswirkungen auf den Tourismus, die Wasserversorgung, die Landwirtschaft und auch auf die Landschaft. Wegen des auftauenden Permafrosts müssen in Zukunft Felswände gesichert und ganze Dörfer geschützt werden. Laut Schätzungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liesse sich rund ein Fünftel des Volumens der Alpengletscher retten, würde die globale Erwärmung im Durchschnitt, wie im Pariser Klima-Abkommen vorgesehen, auf deutlich unter zwei Grad begrenzt. Eine Reduktion der Emissionen mindert die Klimarisiken. Aus langfristiger Sicht ist aber nur ein Emissionsniveau sicher, das netto bei null oder darunter liegt.
Was fordert die Gletscher-Initiative?
Bis spätestens 2050 müssen die Treibhausgasemissionen netto auf null sinken. Folgerichtig sind fossile Energieträger bis dann nicht mehr zugelassen. Wenn die Schweiz die Gletscher-Initiative umsetzt, tut sie nur, wozu sie mit der Ratifikation des Pariser Übereinkommens von 2015 verpflichtet ist. Die Gletscher-Initiative ist eine Zielinitiative. Sie fordert eine aktive Technologiepolitik, überlässt die Wahl der Instrumente darüber hinaus aber dem Gesetz. Infrage kommen Vorschriften für die Klimaverträglichkeit neuer Anlagen und Infrastrukturen, Lenkungsabgaben, Mengenbegrenzungen, Effizienzstandards und Anpassungen in Bereichen wie Energiepolitik, Landwirtschaftspolitik und Raumplanung.
Unterschriftensammlung im Oberwallis
Das Ziel der Initianten ist es, bis im Sommer die nötigen Unterschriften zusammenzutragen, damit die Gletscher-Initiative im Herbst eingereicht werden kann. Das Oberwalliser Komitee für die Gletscher-Initiative, bestehend aus OGUV (Oberwalliser Gruppe Umwelt und Verkehr), WWF, Pro Natura, NVO (Natur- und Vogelschutzverein Oberwallis), Grüne Oberwallis, SP Oberwallis, sowie aus vielen Privaten, sammelt in den nächsten Wochen an mehreren Orten im Oberwallis Unterschriften.
Umwält News zur Gletscher-Initiative
Artikel im Walliser Boten vom 13. Mai 2019
Weitere Informationen zur Gletscher-Initiative